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Gämshörner

Ich Gämshörner sind Gefässflöten, Gefässflöten werden seit Mitte des 19. Jahrhunderts „Okarina“ genannt, also sind meine Gämshörner eigentlich Gämshorn-Okarinas.

Die Herstellung
Damit meine Keramik-Hörner eine richtige Tierhornform bekommen, nehme ich ein echtes Rinderhorn zu Hilfe: Ich wickle den ausgewallten Ton drum herum, verstreiche die Naht, ziehe das Rinderhorn heraus, verschliesse die Öffnung mit einem Zapfen aus Ton und setze das Mundstück an. Etwa drei Stunden später fertige ich den Windkanal und das Labium, am nächsten Tag dann die Grifflöcher.
Die Grösse des Instrumentes ergibt die Tonhöhe. Trotz genauen Abmessens ist es nicht möglich, diese auf Anhieb zu treffen, deshalb ist jedes Instrument zuerst etwas zu tief und bekommt dann ein sogenanntes Stimmloch verpasst. So hebe ich den Grundton auf die richtige Höhe an. Die Tonleiter regle ich mit dem Durchmesser der Grifflöcher.
Bis ein Gämshorn fertig ist, braucht es viele einzelne Arbeitsschritte. Unter anderem stimme ich das Instrument dreimal durch mit Hilfe eines elektronischen Stimmgeräts. Wenn nötig, verändere ich die Grösse des Stimmlochs oder diejenige einzelner Grifflöcher und erhalte so die richtige Höhe der einzelnen Töne.
Ob das Instrument nicht nur rein, sondern auch noch schön tönt, hängt vom Labium ab. Da muss ich meistens auch noch mehr oder weniger dran arbeiten. Es kommt auch öfter vor, dass ein Instrument nicht so klingt, wie ich mir das vorstelle und ich es auch mit viel Geduld nicht „retten“ kann...

Stimmung und Tonumfang
Ich baue meine Hörner in 7 verschiedenen Grössen und stimme sie entsprechend der Blockflöte (440 Hz).
Andere Stimmungen (415 Hz, 432 Hz) sind auf Bestellung erhältlich.

- Garklein in c‘‘‘ - Tenor in c‘
- Sopranino in f‘‘ - Bass in f
- Sopran in c‘‘ - Grossbass in c
- Alt in f‘

Auch die Anzahl der Löcher entspricht der Blockföte: 7 oberständige und 1 unterständiges für den linken Daumen (fehlt beim Garklein). Man greift die Hörner also logischerweise wie die Blockflöte (deutsche Griffart).
Wenn nicht alle Löcher in einer Reihe Platz finden, werden sie in zwei Reihen angeordnet. Das ändert aber nichts an der Griffweise.

Wichtig
Gefässflöten lassen sich grundsätzlich (trotz Daumenloch) nicht überblasen. Halbtöne (fis, b, es usw.) findet man durch ausprobieren, denn diese Griffe können von Horn zu Horn etwas abweichen.

Musik-Literatur
Musikstücke für Gämshörner finden sich in der Blockflötenliteratur. Es ist darauf zu achten, dass der Tonumfang nicht zu gross ist, deshalb eignet sich alte Musik (Mittelalter / Renaissance) besonders gut.